McArthur River Station

Leben auf einer australischen Rinderfarm – Ein Abenteuer im Northern Territory

Ich melde mich aus dem Outback! Dank eines Internetsticks kann ich euch endlich berichten, wie das Leben auf einer Cattle Station – also einer Rinderfarm – wirklich aussieht. Die Farm liegt ganze sechs Stunden von der nächsten Stadt (Katherine) entfernt, mitten im Nirgendwo. Hier gibt es weder Strom noch Telefon noch Internet, es sei denn, man nutzt teure Satellitenverbindungen.

Wasser, Strom und Kommunikation – Autarkes Leben im Outback

Das Wasser stammt aus einem nahegelegenen Teich namens Bessie, der von beeindruckenden Felswänden umgeben ist. Es wird direkt in Tanks gepumpt und anschließend für den täglichen Gebrauch genutzt – völlig ungefiltert. Auch die Stromversorgung funktioniert etwas anders als gewohnt, denn sie läuft ausschließlich über ein Dieselaggregat. Dave, der Chef hier auf der Farm, hat uns erzählt, dass er erst kürzlich 25.000 Liter Diesel bestellt hat – bei einem Preis von rund 1,40 $ pro Liter eine teure Angelegenheit! Das Telefonnetz kommt über einen Repeater von einer Mine, die etwa 40 Kilometer entfernt liegt. Internet ist nur mit einem teuren Broadband-Stick möglich, der nicht nur in der Anschaffung, sondern auch bei den laufenden Kosten extrem teuer ist.

Essen auf der Farm – Frisch, aber fleischlastig

Die Farm produziert ihr eigenes Fleisch und Eier, was die Versorgung ziemlich unkompliziert macht. Hühnchen gibt es jedoch nur selten – stattdessen wird einfach eine Kuh geschlachtet, sobald mehr Fleisch benötigt wird. Ergänzende Lebensmittel bringt ein LKW einmal pro Woche. Unsere Köchin Carron bereitet täglich deftige Mahlzeiten zu, die oft aus Speck, Würstchen (wobei ich sagen muss, dass die Australier keine wirklich guten Würstchen machen), Eiern, Steak oder Burger bestehen. Dazu gibt es Gemüse, Aufläufe und frisch gebackenen Kuchen oder Pies.

Arbeiten auf der Rinderfarm – Zwischen Kühen und Zäunen

Der Arbeitstag beginnt bereits um 6 Uhr morgens. Meistens starten wir gegen 7 Uhr, da die Abläufe hier nicht immer strukturiert sind. Die Hauptaufgaben lassen sich in drei Bereiche unterteilen:

  • Kühe treiben: Mit Pferden bringen wir die Rinder aus weitläufigen Weideflächen („Paddics“) in Gatter („Yards“). Dabei müssen wir darauf achten, dass kein Tier aus der Gruppe ausbricht. Falls doch, heißt es schnell reagieren und die Kuh wieder zurückholen – das macht besonders viel Spaß!
  • Arbeit in den Yards: Hier sortieren wir die Kühe, was extrem staubig ist. Nach einem ganzen Tag in diesem Bereich kann es passieren, dass man noch zwei Tage lang hustet.
  • Zäune reparieren: Während der sechs Monate andauernden Regenzeit („Wet Season“) fällt hier bis zu 600 mm Niederschlag. Das führt dazu, dass viele Zäune beschädigt oder komplett weggespült werden. Erst vorgestern sind wir mit einem Jeep steckengeblieben, weil der Boden trocken aussah, aber in Wirklichkeit noch nass war. Deshalb fahren wir meistens mit zwei Jeeps, damit im Notfall einer den anderen herausziehen kann.
Extrembedingungen im Outback

Die Temperaturen sind nicht zu unterschätzen: Im Schatten erreichen sie oft 35°C, in der prallen Sonne klettert das Thermometer sogar auf über 45°C. Besonders herausfordernd wird es, wenn Werkzeuge, die in der Sonne liegen, so heiß werden, dass man sie kaum noch anfassen kann. Unsere Pausen sind festgelegt: Um 9:30 Uhr gibt es eine halbstündige Smoko-Pause, um 13:00 Uhr eine einstündige Mittagspause. Während Smoko genau richtig ist, fühlt sich die Mittagspause oft zu lang an – man wird einfach zu müde, um danach wieder richtig durchzustarten.

Fazit – Eine einzigartige Erfahrung

Das Leben und Arbeiten auf einer Cattle Station ist intensiv, aber gleichzeitig unglaublich spannend. Die Mischung aus harter körperlicher Arbeit, den Herausforderungen des Outbacks und den besonderen Erlebnissen – wie Offroad-Fahrten oder das Treiben der Rinder – macht es zu einer einzigartigen Erfahrung. Ich bin gespannt, was die nächste Zeit noch bringt und hoffe, bald wieder berichten zu können!

Jan

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